Bericht über meinen Auslandsaufenthalt am Califorina Institute of Technology
von September bis Dezember 2016
Los Angeles – die Stadt verbindet man zunächst mit Hollywood, Stars, Surfen, Palmen, Sonnenschein und schönem Wetter das ganze Jahr über. Doch gleichzeitig kann man dort auch viele Universitäten finden. Eine der bekanntesten ist dabei wohl das California Institute of Technology, kurz auch Caltech. Berühmt nicht nur durch die TV-Serie „The Big Bang Theory“, befindet sich das Caltech in Pasadena, einer Stadt im Los Angeles County, nord-östlich von LA am Fuß der San Gabriels Mountains.
Die private Eliteuniversität mit Schwerpunkt auf Natur- und Ingenieurwissenschaften ist im Vergleich zu anderen Universitäten der USA relativ klein, so sind dort nur etwa 300 Professoren und 2250 Studenten beschäftigt (Stand 2016), dennoch wurden innerhalb der Geschichte des Caltech bereits 35 Nobelpreise gewonnen.
Und genau dorthin sollte es gehen, um meine Masterarbeit zu schreiben. Daher war ich sehr gespannt, was mich in den 4 Monaten meines Aufenthaltes erwartete. Thema der Masterarbeit war eine globale Stabilitätsanalyse und Resolventenanalyse eines turbulenten Freistrahls. Basierend auf dem zeitlich gemittelten Geschwindigkeitsfeld, wie es zum Beispiel mit geringem Rechenaufwand durch eine RANS-Simulation gewonnen werden kann, wurden globale Moden berechnet, die in guter Übereinstimmung mit beobachtbaren Wellenpaketen aus der dreidimensionalen instationären Large Eddy Simulation (LES) waren und Ursache für den Strahllärm sind. Meine Aufgabe war es dabei, das LES – Modell zu linearisieren und zu implementieren, mit dem Ziel der Konsistenz zur Simulation.
Ergänzend zur Masterarbeit habe ich auch die Möglichkeit genutzt, einige Vorlesungen zu besuchen. Die Themen der Vorlesungen waren weit gefächert. So ging es in der Vorlesung „Computational Fluid Dynamics“ um die numerische Strömungssimulation, in der Vorlesung „Introduction to Feedback Control Systems“ um die Regelung von dynamischen Systemen, was in der Industrie eine große Rolle spielt und sogar in meiner Masterarbeit wieder auftauchte, und schließlich noch um schwingende Systeme in der Vorlesung „Dynamics and Vibrations“.
In letztgenannter durfte ich sogar ein Experiment miterleben, bei dem das auf dem Campus stehende Bibliothekshochhaus, die Millikan Library, durch einen auf dem Dach installierten Shaker in Schwingungen versetzt wurde, als wenn das Gebäude aufgrund eines Erdbebens schwingen würde. Diese Schwingungen waren für einen Beobachter auf dem Dach gut zu spüren und konnten noch in großer Entfernung im Boden detektiert werden.
Außerdem gab es am Caltech in meiner Arbeitsgruppe wöchentliche Konferenzen mit interessanten Vorträgen zu aktuellen Forschungsprojekten sowie Gastvorträge von eingeladenen Professoren.
Neben dem Universitätsalltag habe ich die Wochenenden genutzt, um die Gegend zu erkunden, denn die Metropole Los Angeles bietet unzählige Möglichkeiten, auch durch ihre Lage zwischen Meer und Berge. Am berühmtesten ist dabei wohl Hollywood mit dem Walk of Fame oder das Hollywood Sign im Griffith Park, wo auch das berühmte Griffith Observatory steht, von dem man eine atemberaubende Sicht auf die Stadt hat, vor allem auch bei Nacht.
Außerdem gibt es unzählige Strände, allen voran wohl Santa Monica mit dem berühmten Venice Beach.
Für einen Studenten der Luft- und Raumfahrttechnik ist auch der Besuch des zwischen Hollywood und Santa Monica gelegenen Califorina Science Center Pflicht, in dem neben anderen berühmten Flugobjekten aus der Luft- und Raumfahrt die „Endeavour“ ausgestellt ist, eine der drei noch verbliebenen Space Shuttles, die ins Weltall geflogen sind.
Des Weiteren bietet gerade auch Pasadena neben den vielen Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants und Bars in der Altstadt durch seine unmittelbare Nähe zu den San Gabriel Mountains die Möglichkeit für schöne Wanderungen, die man aufgrund des guten Wetters das ganze Jahr über machen kann.
Zusammenfassend kann man sagen, dass es ein sehr schöner und interessanter Auslandsaufenthalt war, in dem ich viel gelernt habe. Ich möchte mich recht herzlich bei der Hermann-Reissner-Stiftung für die finanzielle Unterstützung bedanken. Da das Leben in Los Angeles nicht gerade billig ist, war der Zuschuss eine sehr große Hilfe.