Report on my Master’s thesis at the “Università degli Studi di Bergamo”
from April to September 2016
Italy, known for good weather, beautiful cities, many lakes in an alpine panorama and, not to forget, excellent food. These are just a few of many reasons that make life and work in Italy so worth living. That’s why I was all the happier with the opportunity to spend half a year writing my master’s thesis at the University of Bergamo and getting to know the region better. First of all, one after the other … Since my exchange with an American school, I once again wanted to live abroad for a longer period of time in a foreign environment. Nothing better than spend a semester at a foreign university. That’s why I was especially pleased when Prof. Weigand offered me to be able to write my master’s thesis at the “l’Università degli Studi di Bergamo” for half a year. The only thing I knew about Bergamo until then came from the conversations with Prof. Weigand: Bergamo is beautiful and located in northern Italy. But that’s probably how many people feel when they hear about this city for the first time. The first rounds of Google Street View certainly looked promising. To prepare for my semester at an Italian university, I took a basic course in the Language Center at the University of Stuttgart in addition to the semester program, which was a very sensible time investment. When I arrived in Italy in April, it quickly became clear that English could not always help me. I also got to know other peculiarities quickly: Without “Codice Fiscale” (tax number) nothing works. Before you can sign a cell phone or lease, or be treated by a doctor, you must always submit this number. So on the first day I was able to enjoy the benefit of an Italian tax office, English skills and forms in English: No!
Aber abgesehen von dem kleinen Exkurs in die italienische Verwaltung bot sich mir ein Aufenthalt in einer der meiner Meinung nach schönsten Städte Italiens. Bergamo mit seinen ca. 120.000 Einwohnern liegt etwa 50 Kilometer nordöstlich von Mailand. Die Stadt ist gegliedert in eine Oberund einer Unterstadt, Città Alta und Città Bassa. Dabei thront die Oberstadt mit dem historischen Kern und Gebäuden, zurückreichend bis ins 11. Jahrhundert, und einer vollständig erhaltenen monumentalen Stadtmauer bis zu 100 Metern über der Unterstadt. Die Überreste der venezianischen Herrschaft sind an vielen Stellen im Stadtbild erkennbar. Die Stadt lädt ein in den Gassen zu schlendern und zum Beispiel in der Eisdiele, welche das Original Stracciatella Eis 1961 erfunden hatte, vorbeizuschauen. Im Sommer gibt es eigentlich kein Wochenende ohne irgendeine Veranstaltung in den Gassen. Kulturell wird also sehr viel geboten. In meiner Masterarbeit habe ich die Übergansraten von Massentransport an unterschiedlich geformten Partikeln untersucht. Hierbei habe ich kugelförmige und elliptische Kampferpartikel in der Größe von etwa 10 bis 20 Millimeter Durchmesser sublimieren lassen und das Volumen nach einer fest definierten Zeit mittels Micro-Computer-Tomographie gemessen. Durch den Vergleich der unterschiedlichen Volumina konnte man die Volumenabnahme mit der Gauß‘schen Oberflächenkrümmung korrelieren. Dabei kann sowohl die Analogie zwischen Wärme- und Stofftransport als auch die Analogie zwischen Sublimaton und Verdampfung ausgenutzt werden. Diese Erkenntnisse werden benötigt, um Simulationsprogramme für den Wärme- und Stofftransport zu verbessern. Die aktuellen Codes verwenden hauptsächlich die Näherung eines kugelförmigen Partikels für die Berechnung. Bei einem verdampfenden Tropfen, zum Beispiel in einer Verbrennungssimulation, ist aufgrund der Einspritzung die Geschwindigkeit und daher die Form des Partikels alles andere als perfekt kugelförmig. Analytische Voruntersuchungen haben gezeigt, dass bei einer Abweichung zur Kugelform sich die Übergangsraten deutlich von denen an einer Kugel unterscheiden. Zusätzlich fängt ein verdampfender Tropfen mit der Zeit aufgrund der internen Zirkulation von Flüssigkeit an zwischen oblater und prolater Form zu oszillieren. Mit der Masterarbeit wurde der Grundstein für eine ganze Reihe an Untersuchungen von unterschiedlich geformten Partikeln gelegt und vor allem auch nachgewiesen, dass die Micro-Computer-Tomographie in einer Auflösung im Bereich von wenigen Mikrometern hervorragende Ergebnisse liefern kann. Die Verwendung dieser Technologie in diesem Bereich war bis dahin einzigartig und verspricht weiterhin herausragende Ergebnisse liefern zu können. Neben den Erkenntnisse im Bereich der Wärme- und Stoffübertragung konnte ich dabei zusätzlich viel Wissen im Bereich der Computer-Tomographie, der Threshold-Definition und der Oberflächenbearbeitung von Voxeldaten, welche eher der Computergrafik zuzuordnen ist, erlernen.
Da ich bereits in Deutschland Mitglied eines Rotaract Clubs war, hatte ich bereits im Voraus Kontakt mit dem ansässigen Rotaract Club Bergamo Città Alta aufgenommen, worauf ich dann herzlich empfangen wurde und am Clubleben teilnehmen konnte. Ich habe neben vielen, neuen Freunden, mit denen ich die Abende oder die Wochenenden verbringen konnte auch sehr wertvolle, außerfachliche Erfahrungen erlangen können. So besuchte ich zum Beispiel Brescia, Verona, Venedig und Milano, die Seen Lago di Garda, Lago d’Iseo, Lago Maggiore, Lago di Como und Lecco und einige Bergpässe. Ich habe Volleyball gegen Taubstumme gespielt, Bingo im Altenheim und an einem Ferienlager für behinderte Menschen mitgeholfen. Alle meine Erfahrungen aus dem italienischen Alltag möchte ich nicht missen, da sie mir eine Welt hinter der touristischen Fassade gezeigt haben. Daher viel der Abschied auch ein wenig schwerer aus. Ich möchte mich daher von ganzem Herzen bei der Hermann-Reissner-Stiftung für die großzügige finanzielle Unterstützung bedanken, welche es mir ermöglichte für ein Semester in Italien meine Masterarbeit zu schreiben und unvergessliche Momente zu erleben.
Grace mille!